Die vielfältigen Ankündigungen des US-Präsidenten Donald Trump, die Forschung zum Klimawandel und anderen wissenschaftlichen Bereichen einzuschränken, und eine auf „Fake News“ gegründete Politik zu forcieren, fordern die Wissenschaft zum Protest heraus. Diese Proteste sind gerechtfertigt, und ihre Unterstützung kann weltweit gar nicht groß, eindrucksvoll und vielfältig genug sein.
Bei den Aktionen müssen auch kritische Fragen zum Ausdruck kommen. Die Welt ist erkennbar und veränderbar, wissenschaftliche Erkenntnisse sind unverzichtbar im Ringen um eine friedliche, nachhaltige und gerechte Welt.
- Wissenschaft ist dem Frieden verpflichtet, Rüstungsforschung ist abzulehnen und darf nicht gefördert und unterstützt werden. Wir brauchen mehr Zivilklauseln an den Hochschulen statt einer europäischen Rüstungsforschung.
- Forschung und Ausbildung werden dringend benötigt, um die großen Herausforderungen globaler Probleme und der Transformation in eine gerechte und nachhaltige Welt zu unterstützen. Reine Hochtechnologieforschung, viele Industrieforschungen, eine ungehemmte Ressourcenausbeutung gehören auf einen kritischen Prüfstand.
- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen sozial abgesichert und adäquat finanziert werden, ihre Arbeitsplätze Anforderungen von „guter Arbeit“ entsprechen. Verantwortungsvolle Forschung kann nicht gedeihen, wenn sie ökonomischen und politischen Zwängen unterworfen ist, die Konkurrenz, Gewissenlosigkeit und Existenzängste fördern.
Freiheit der Forschung braucht eine gesellschaftliche, ethische und persönliche Verantwortung für das eigene Tun, die auch die Erforschung von Problemen und Konsequenzen politischen Handelns zum Gegenstand hat. Dabei bedarf „gute Wissenschaft“ der Offenheit, Transparenz und einer kritischen Selbstreflektion, die Fragen stellt und Behauptungen in Frage stellt.
Aus diesen Herausforderungen ergeben sich Anforderungen an die eigene wissenschaftliche Community und die Unterstützer des Wissenschaftsmarsches, wie auch an die politischen Entscheidungsträger in der Wissenschaftsförderung und darüber hinaus. Wissenschaft muss als gesellschaftliche Aufgabe ausreichend staatlich gefördert werden, nur so können Abhängigkeiten reduziert werden. In Kenntnis der Gefahren, die einer verantwortungsvollen Wissenschaft durch wissenschaftsfeindliche Strömungen drohen, beteiligen wir uns aktiv an dem March for Science, um unseren Einsatz für Frieden, Abrüstung und Nachhaltigkeit zu vertreten.
Berlin, den 22.04.2017
Erklärung der Naturwissenschaftler Initiative zu den weltweiten Marches for Science